Die Blueten der Freiheit by Iris Anthony

Die Blueten der Freiheit by Iris Anthony

Autor:Iris Anthony [Anthony, Iris]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426199657
Google: exj5mwEACAAJ
Goodreads: 18716519
Herausgeber: Droemer
veröffentlicht: 2013-10-31T23:00:00+00:00


Die drei Wochen, die Heilwich mir gegeben hatte, waren beinahe vorüber. Wir unterhielten uns, während sie mir einen Laib Brot durch das Loch in der Mauer zuschob. »Ich weiß, ich habe dir versprochen, dich hier rauszuholen, aber ich habe das Geld noch nicht beisammen. Noch nicht.«

»Die Spitze ist beinahe fertig.«

»Beinahe?«, schrie Heilwich mich an. »Aber ich bin noch nicht so weit! Du darfst noch nicht fertig sein!«

»Sie wissen nicht, dass ich beinahe fertig bin. Ich habe es ihnen noch nicht gesagt.« Ich wollte mich nicht von der Spitze trennen. Ich hoffte, dass Gott mir vergeben würde.

»Gut. Gut! Sag es ihnen nicht. Du darfst es ihnen nicht sagen, bis ich das Geld beisammenhabe.«

»Aber sie werden es bemerken. Sie werden meine Arbeit bald kontrollieren, und ich werde es nicht vor ihnen verbergen können.«

»Wann?«

»Am Samstag. Sie kontrollieren die Arbeit immer am Samstag.« Es sei denn, wir zeigten sie ihnen bereits vorher. »Bis dahin bin ich sicher fertig.«

»Am Samstag! Ich weiß nicht, ob ich das Geld bis Samstag beisammenhaben werde. Außerdem kann ich am Samstag ohnehin nicht zu dir kommen. Pater Jacqmotte würde mich niemals gehen lassen. Wir müssen doch alles für Sonntag vorbereiten. Ich brauche einen halben Tag, um hierher- und wieder zurückzukommen. Aber … was passiert, wenn sie herausfinden, dass du fertig bist?«

»Dann geben sie mir ein anderes Muster.«

»Dann beginnst du eben mit einem neuen Muster.«

»Ich weiß nicht, ob ich das kann.«

»Warum nicht?«

»Weil …« Ich hasste es, wenn Heilwich mich anschrie. Das hier war doch ihr Einfall gewesen. Dieser Schwindel und das ständige Versteckspiel. »Wenn es kein Muster ist, das ich schon einmal gemacht habe, dann werde ich es nicht schaffen. Ich muss das Muster sehen können, um danach zu arbeiten.«

»Natürlich.« Ihre Stimme klang nun sanfter.

»Ich weiß nicht, was ich tun soll.«

»Ich weiß jedenfalls, was du nicht tun sollst. Du darfst das Kloster nicht verlassen.«

»Aber wie schaffe ich es, zu bleiben?«

»Wenn sie deine Arbeit nicht vor Samstag kontrollieren, dann bist du bis Samstag in Sicherheit. Wann würdest du das neue Muster bekommen?«

»Am Montag.«

»Dann musst du bis dahin so tun, als wäre alles in Ordnung. Schaffst du das? Kannst du so tun, als würdest du das tun, was du zu tun hast?«

Wenn ich nur so tat, als würde ich tun, was ich zu tun hatte, dann tat ich es aber nicht, oder? »Ich weiß es nicht …«

»Vielleicht … kannst du dir einfach mehr Zeit lassen?«

»Weshalb?«

»Damit sie dich nicht aus dem Kloster werfen! Zumindest nicht, bevor ich kommen kann, um dich rauszuholen.«

»Das würden sie nicht tun. Die Schwester würde das nicht tun. Nicht mit mir.«

Sie schob eine Hand durch das Loch und griff nach meiner.

»Versprich es mir einfach. Versprich mir, dass du es tun wirst.«

»Na gut. Ich werde es versuchen.«

»Nicht bloß versuchen, Katharina. Du musst es tatsächlich tun. Du musst es für mich tun. Und für dich selbst.«

»Ich … das werde ich.«

»Du darfst es ihnen nicht vor Samstag sagen, verstehst du?«

»Ich denke …«

»Das ist wichtig, Katharina! Nicht vor Samstag. Was auch immer du tust, du darfst nicht zulassen, dass sie die Sache mit deinen Augen herausfinden.



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